Spital zu Freystadt

Das Spital zu Freystadt

Am südlichen Stadttor befindet sich das Spital zu Freystadt, ein überregional bedeutsames Kulturdenkmal. Der Ursprungsbau aus dem Jahr 1280, gestiftet von den Herren von Stein, markierte einst die Handelsstraße Nürnberg-Ingolstadt-München.

Damals war das Spital sowohl Brotgeber für Bedürftige als auch ein entscheidender Bestandteil der Stadt. Immer mehr Pfründner kauften sich in das Spital ein, um sich ihren zukünftigen Unterhalt zu sichern. Durch diese finanzielle Beteiligung und zahlreiche Schenkungen wuchs mit der Zeit das Vermögen, so dass das Spital seine Gelder verlieh. So konnte ein Drittel der Baukosten des Rathauses von diesem Kapital getragen werden. Als Gegenleistung fiel dem Spital ein Drittel der Markteinnahmen zu. Auch für den Bau der Wallfahrtskirche gab das Spital einen hohen Kredit.

Markante Architektur

Das Spital gliedert sich in mehrere Gebäudeteile: Wohnungen für Verwalter und Pfründner, Stallungen und Stadel sowie einen langgestreckten Hauptbau, dessen Fassade mit Stuckdekor und Wappenkartuschen geschmückt ist. In der Mitte des zweigeschossigen Bauwerks befindet sich eine Kirche, die erst bei der zweiten Erweiterung 1732–1736 ergänzt wurde. Die Kirche selbst hat keinen eigentlichen Chorraum, und die Seitenwände sind durch balkonartig vorspringende Emporen gegliedert. Das Zentrum der Dreifaltigkeitskirche bildet ein Hochaltar, der beim Betreten des Portals den Blick auf sich zieht. Kunstvolle Stucke, Fresken und Deckengemälde schmücken den Innenraum.

Neubau, Erweiterung, Renovierung

Mit dem Tod Hilpolts von Stein erlosch das Adelsgeschlecht, und das Spital ging 1385 in den Besitz Swiggers von Gundelfingen über. Als Pfalzgraf Johann von Neumarkt 36 Jahre später die Stadt eroberte, ließ er den ursprünglichen Bau, der außerhalb der Stadtmauern lag, niederbrennen. 1439 wurden das Spital und 1568 dessen Kirche wieder neu errichtet. 1737–1739 erfolgten nachträgliche Umbau- und Erweiterungsarbeiten.

1807 fiel die Verantwortung für das Spital in die Hände der Stiftungsadministration Heideck. Damit konnte der Staat beliebig über die Einkünfte verfügen. 1817 übernahm die Gemeinde die Spitalverwaltung. Während die Hauptgebäude mit der Zeit renoviert wurden, blieben die älteren Nebengebäude wie der Stadel unbeachtet. 2002 kaufte schließlich die Stadt Freystadt den Spitalstadel, um ihm vor dem totalen Verfall zu retten, und verwandelte diesen in eine Stätte für kulturelle Veranstaltungen. Auch die Volksbücherei ist heute im Obergeschoss untergebracht.

Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten des Spitals 2009 stießen Bauarbeiter auf massive Fundamente. Bisher hatten nur vorhandene Gewölbe auf eine vormalige Bebauung hingewiesen. Die Stärke und der Grundriss dieser Fundamente lassen heute kein Zweifel mehr offen, dass es sich um ein Schloss handelte. Wie die meisten Häuser der Stadt fiel auch dieses Bauwerk während des 30-jährigen Krieges anscheinend den Flammen zum Opfer.